"Das sollen andere machen", sagt Risken, "ich baue den Vogel und gut ist es." Seit etwas mehr als zehn Jahren übt der Schreiner diese verantwortungsvolle Tätigkeit aus. Von ihm hängt der Start des Festes ab, wenn wie in Ampen freitags der König ermittelt wird. Der Vogel muss so gebaut sein, dass der Königskampf weder zu schnell vorbei ist noch zu lange andauert.

 

Frank Risken mit dem Vogel des Jahres 2009.

 

Eher durch Zufall kam Frank Risken, der außerdem als vierter Zugführer dem Vorstand des Vereins angehört, zu diesem wichtigen Job. Vorgänger Heiner Knop wollte nicht mehr, und "irgendwer mit Ahnung von Holz musste es ja machen". So organisierte sich Risken einen Vogel aus einem Nachbarverein und bastelte sich eine Schablone, nach der er bis heute arbeitet. "Nur die eine oder andere kleine Veränderung hat es in den Jahren gegeben."

Nicht selten muss der Vogelbauer Fragen über Fragen beantworten: Aus welchem Holz ist das Objekt der Begierde gebaut? Wo sind die Schwachstellen? Fällt er schnell von der Stange oder gibt es ein zähes Ringen um die Königswürde? Und: Wie viele Schuss tippt der "Meister" selbst? "Ich glaube, dass mein Schnitt bei 170 Schuss liegt", sagt er, ohne zuviel zu verraten. Genau weiß er es ohnehin nicht. Nur ein Mal, da zog sich das Vogelschießen in Ampen so in die Länge, dass sogar Scheinwerfer aufgestellt werden mussten. "Ich will nicht ausschließen, dass das auch ein bisschen am verwendeten Holz lag."

 

Eingeschnitten ist der Rumpf an der einen oder anderen Stelle: Frank Risken zeigt in seiner Werkstatt, wo die Schnitte sind.

 

Dieses Jahr besteht der Vogel aus weichem Tropenholz. Der Rumpf ist an der einen oder anderen Stelle eingeschnitten und die Flügel sind so konstruiert, dass sie ihn nicht übermäßig zusammenhalten. "Aber allzu schnell fällt er trotzdem nicht", sagt Frank Risken. Gut zwei Tage ist der Amper damit beschäftigt, den Vogel zu bauen, ihn mit den Insignien Krone, Zepter und Apfel zu bestücken sowie mit Laub zu schmücken. Auch ohne die obligatorische Bestellung durch den amtierenden König würde Risken gut vier Wochen vor dem Fest mit der Arbeit beginnen, aber es freut ihn doch jedes Jahr, wenn der Regent vorbeischaut und den Hauptdarsteller des frühen Freitagabends mit Kleinigkeiten für die zwei Kinder oder die Gattin auslöst.

Auch Ampens Noch-Königspaar Ralf und Anke Herzog stattete dem Vogelbauer unlängst einen Besuch ab. Getauft wird der Vogel allerdings erst beim Stangenabend am Donnerstag. Eine Tag später schaut Frank Risken wehmütig, wenn die ersten Holzspäne herunterrieseln. Doch er ist froh, wenn der neue König ermittelt ist. "Mich haben bereits einige Leute angesprochen und nach Tipps gefragt", sagt er. Kandidaten gibt es also - Risken gehört nicht dazu.